Ein neues Freizeit-Spiel macht derzeit in meinem Freundes- und Bekanntenkreis die Runde: Sobald eine größere noch nicht bebaute oder zwischengenutzte Fläche geräumt wird, werden Wetten abgeschlossen, wer was als nächstes darauf errichten darf.
Um mehr „Masse“ zu haben, sind auch geschlossene Läden, kulturelle sowie soziale Einrichtungen im „Portfolio“ der Wett-Teilnehmer enthalten. Auslöser für dieses „Gesellschaftsspiel“ war wohl das krampfhafte Bemühen des ZDF, für sein Uralt-Spektakel „Wetten, dass ...?“ einen neuen Moderator zu finden. Diese Wette ist noch offen. Doch während die Moderatorensuche immer am Rande der Lächerlichkeit entlang schrammt, geht es bei den anderen Objekten meist um die Existenz.
Leben ist Veränderung. Mit diesen drei Worten fasste der österreichische Sänger Falco sein Credo zusammen. Das gilt mit zum Teil atemberaubender Schnelligkeit für Berlin und für den Prenzlauer Berg im besonderen. Die vielfältige Kultur- und Kneipenszene war einst Auslöser für eine große Zuzugswelle, die mit zahlreichen Begehrlichkeiten einher ging. Hochpreisiges Wohneigentum wurde in Neubauten zwischen bestehende Bausubstanz gedrückt. Jetzt wird feinjustiert. Kürzungen im sozial-kulturellen Bereich oder gar deren gänzlicher Wegfall, auslaufende und nicht verlängerte Mietverträge, Mietpreisanhebungen, die auch „freiwillig“ zur Aufgabe führen, sind die gängigen Methoden, diese Veränderungen in Gang zu setzen. Inzwischen wird sogar von einem Clubsterben in Prenzlauer Berg gesprochen, einem Anachronismus für einen Szenebezirk. Zum Ende des Jahres erwischt es das ICON, kurz nach seinem 15-jährigen Bestehen in Prenzlberg.
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