Steter Anstieg der Schulden beim Bundesbürger - Ursachen?

 

Aktuelle Spurensuche

Von Edelgard Richter


 


Zur aktuellen Verschuldung in Deutschland (Dela Press 04.12.2015)


Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform Berlin Wolfram KG stellte dieser Tage in Berlin den Schuldneratlas 2015 vor.Danach hat sich die Zahl der überschuldeten Berliner weiter erhöht. Zum Stichtag 1. Oktober 2015 waren es 376.184 erwachsene Berliner. Das sind 3.829 Personen mehr als vor einem Jahr. Eine Überschuldung liegt dann vor, wenn die Ausgaben und Zahlungsverpflichtungen die Einnahmen dauerhaft übersteigen.


Die Ursache für die Überschuldung sieht Creditreform an erster Stelle in einem „unangemessenen Konsumverhalten“, wie Jochen Wolfram, geschäftsführender Gesellschafter der Auskunftei, es so elegant ausdrückte. Mit anderen Worten: Es wird Vieles gekauft, was nicht unbedingt lebensnotwendig ist. Danach folgen als Ursachen Arbeitslosigkeit, unverschuldete Krankheit und Scheidung. Auch im Alter nimmt die Verschuldung zu, da die Alterseinkommen in den letzten Jahren geringer geworden sind. Menschen, die eine Rente unter 1.000 Euro monatlich beziehen, waren während ihres Arbeitslebens nicht in der Lage eine Zusatzrente aufzubauen.


Erwachsene bis 25 Jahre haben durchschnittlich 7.800 Euro Schulden; bei den 18- bis 22- jährigen ist die Tendenz rückläufig; die 30- bis 40jährigen haben die höchsten Schulden, wobei in diesem Alter die Schulden durch Arbeit durchaus reduziert werden können. In späteren Jahren liegt die Schuldensumme bei etwa 50.000 Euro: Es werden neue Einrichtungsgegenstände gekauft, die neueste Elektronik, ein Auto oder große Reisen werden gemacht. Aufgrund der alternden Bevölkerung und unter Betrachtung des Rentenniveaus muß damit gerechnet werden, daß die Verschuldung im Alter noch zunimmt.


Obwohl die Schuldnerquote in den Bezirken Weißensee, Neukölln und Wedding gegenüber dem Vorjahr gesunken ist, weist Wedding mit 18,61 Prozent die höchste Schuldnerquote auf, gefolgt von Spandau mit 16,09 Prozent und Neukölln mit 15,93 Prozent. Auch Hohenschönhausen mit einer Quote von 15,21 Prozent sowie Marzahn-Hellersdorf mit 15,83 Prozent gelten als hochverschuldet.


Günstiger sieht es in den Stadtbezirken Zehlendorf (7,7 %), Steglitz (9,13 %) und Wilmersdorf (9,21 %) aus, wo die niedrigsten Verschuldungsquoten zu verzeichnen sind.


In den ostdeutschen Ländern sind 1,1 Millionen Menschen überschuldet; im Westen sind es 5,62 Millionen, wobei die Schuldnerquote in Ost und West angestiegen ist. In acht Bundesländern konnte ein Rückgang der Überschuldungsfälle verzeichnet werden; in sieben Bundesländern ein Anstieg und in einem Bundesland blieb die Zahl der Schuldner nahezu gleich. Die durchschnittliche Schuldensumme belief sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes auf 34.000 Euro. Die wenigsten Schulden wurden in Bayern mit einer Schuldnerquote von 7,12 Prozent gemacht, danach folgen Baden-Württemberg mit 8,09 Prozent, Thüringen mit 9,08 Prozent und Sachsen mit 9,66 Prozent. Brandenburg liegt mit einer Schuldnerquote von 10,04 Prozent im mittleren Bereich. Die Zahl der überschuldeten Einwohner Brandenburgs ist leicht zurückgegangen. Zum Stichtag 1. Oktober 2015 waren 210.321 Erwachsene ab 18 Jahre überschuldet; 2014 waren es noch 211.255 Personen.


Nach Mainz und München weist die Landeshauptstadt Potsdam mit konstant 9,14 Prozent eine der geringsten Schuldnerquoten aller deutschen Landeshauptstädte auf. Auf einen längeren Zeitraum gesehen sinkt auch in Cottbus und Frankfurt / Oder die Verschuldung, jedoch bleibt die Verbraucherüberschuldung in beiden Städten überdurchschnittlich hoch. Einzige Möglichkeit, eine Verschuldung zu vermeiden: Alle Anschaffungen und Käufe bar bezahlen!


E.R./ Dela Press