Von Edelgard Richter


200 Jahre Adolph Menzel, die kleine Exzellenz  (Dela Press 04.12.15)


Am 8. Dezember 2015 jährt sich zum zweihundertsten Mal der Geburtstag des Berliner Malers Adolph Menzel. Er wurde in Breslau (Wroclaw / Polen) geboren, wo sein Vater im gleichen Jahr eine lithografische Druckerei gründete. Im Jahr 1830 zog die Familie jedoch nach Berlin. Hier erhielt Adolph Menzel eine lithografische Ausbildung und führte als 16jähriger die Druckerei nach dem Tode seines Vaters im Jahr 1832 weiter um die Familie zu ernähren. Ein Jahr später besuchte Menzel die Künstlerakademie und erhielt seinen ersten größeren Auftrag: Elf Illustrationen zu dem Gedicht „Künstlers Erdenwallen“ des Dichters Johann Wolfgang von Goethe. Als Autodidakt wandte er sich dann der Ölmalerei zu und studierte in den Berliner Kunstsammlungen die Werke venezianischer, holländischer und französischer Maler des 17. und 18. Jahrhundert.


Mit „Schachpartie“ entstand 1836 sein erstes Ölbild. Seinen Ruf als bedeutender Vertreter des „Berlinischen Realismus“ begründete Adolph Menzel mit der Illustration des Werkes „Geschichte Friedrich des Großen“ von Franz Kugler in der Zeit von 1839 bis 1842, die etwa 400 Arbeiten umfaßte. Die Bilder seines Frühwerks aus den Jahren 1840 bis 1850 betrachtete Menzel als privat; teilweise wurden sie erst nach seinem Tod bekannt. Dazu gehören „Balkonzimmer“ (1845), „Schlafzimmer des Künstlers in der Ritterstraße“ (1847) und „Waldesnacht (1851). Am Wohnhaus von Adolph Menzel in der Ritterstraße 43 in Berlin-Kreuzberg weist eine Gedenktafel auf den Künstler hin.


Die Gemälde in den folgenden Jahren zeigen historische Szenen, jedoch nahm sich Menzel immer öfter gegenwartsnahen Themen an. Die Bevölkerung Berlins wuchs schnell, zahlreiche Berliner Baustellen wurden auf Menzels Bildern verewigt. Eines seiner vielfältigen Themen war die Darstellung des Bürger- und des Großbürgertums sowie herausragende und militärische Ereignisse, die er möglichst wirklichkeitsgetreu darstellte. Dazu gehören „Bauplatz mit Weiden“ (1846), „Berlin-Potsdamer Bahn“ (1847), „Pariser Wochentag“ (1869), „Im Biergarten“ (1883), „Piazza d'Erbe in Verona“ (1882-1884), „Brunnenpromenade in Kissingen“ (1890) und „Frühstücksbuffet der Feinbäckerei in Kissingen“ (1893).


Unter dem Eindruck der Märzrevolution 1848 entstand sein Gemälde „Aufbahrung der Märzgefallenen“. Die Revolution in den verschiedenen deutschen Staaten zielte darauf ab, die Adelsprivilegien abzuschaffen, ein nationales Parlament zu bilden und Pressefreiheit zu gewähren.


Im November 1853 wurde Menzel zum Mitglied der Königlichen Akademie der Künste in Berlin gewählt, zwei Jahre später zum dortigen Professor. 1856 wurde in der Akademie der Künste sein Bild „Friedrich und die Seinen in der Schlacht bei Hochkirch“, die in einer Niederlage von Preußen endete, ausgestellt. Dieses Bild gelangte auch zur Pariser Weltausstellung 1867. Leider wurde es im Zweiten Weltkrieg zerstört.


Adolph Menzel war von kleiner Statur; nur 1,40 Meter groß und wurde deshalb in späteren Jahren „die kleine Exzellenz“ genannt. Er war nie verheiratet und ungebunden reiste er viel. Nach 1850 trat er alljährlich eine sogenannte Sommerreise an, die ihn wiederholt nach Dresden, in das Elbsandsteingebirge, nach Süddeutschland und auch nach Österreich führte. Er war dreimal in Paris, wo seine Werke gezeigt wurden und dreimal in Oberitalien.


Sehr oft besuchte Adolph Menzel den Salon von Elisabeth Menzel, der verwitweten Ehefrau seines jüngeren Bruders Richard Menzel, die den Kunstverlag ihres Mannes nach dessen Tod weiterführte. Man traf sich auf dem Dachgarten der Wohnung in der Friedrichstraße, der als einer der ersten in Berlin galt. Bekannte Künstler, Dichter und Schriftsteller kamen regelmäßig. So die Maler Gustav Richter, Arnold Böcklin und Ludwig Knaus, der Bildhauer Reinhold Begas, nach dessen Entwurf die bronzene Porträtbüste von Adolph Menzel angefertigt wurde, die auf seiner Grabstätte vor der Grabwand aus Labradorgranit auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof steht, die Schriftsteller Fritz Bleibtreu, Ernst von Wildenbruch, der Dichter Fritz Reuter, der Historiker Leopold von Ranke und Ferdinand Lassalle, Schriftsteller und sozialistischer Politiker, der wegen einer Frau mit 39 Jahren in einem Duell erschossen wurde.


Nach 1849 entstanden mehrere Szenen aus dem Leben Friedrichs des Großen, so unter anderem „Das Flötenkonzert Friedrich des Großen in Sanssouci“, zu sehen in der Nationalgalerie Berlin, und „König Friedrichs II. Tafelrunde in Sanssouci“. Das Gemälde wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Menzel informierte sich detailliert über Uniformen und Kleidung der damaligen Zeit und besuchte auch die Schauplätze seiner Darstellungen, so daß durch seinen Pinsel praktisch Dokumente von historischen Ereignissen entstanden.


Einige Jahre später erhielt Menzel den Auftrag, ein Bild von der „Krönung Wilhelm I. in Königsberg“ im Jahr 1861 zu malen und zeichnete in den folgenden vier Jahren die Porträts der Teilnehmer an den Krönungsfeierlichkeiten in mehr als 100 Zeichnungen als Vorbereitung für das Gemälde. Von nun an wurde Menzel zu allen Festen des Königlichen Hofes eingeladen. Dieses Bild befindet sich im Neuen Palais in Potsdam.


Im Krieg der Preussen gegen den Deutschen Bund 1866, auch als deutscher Krieg bezeichnet, besuchte Adolph Menzel die Lazarette und zeichnete verwundete, sterbende

und tote Soldaten. 1872 reiste er nach Königshütte in Oberschlesien, um sein Bild „Das Eisenwalzwerk“ vorzubereiten, das er 1875 vollendete. Schlesien war damals nach dem Ruhrgebiet die modernste Industrieregion Deutschlands. Auf diesem Bild ist die Herstellung von Eisenbahnschienen zu sehen. Es gilt als die erste künstlerische Darstellung von Arbeit in der Industrie. „Die „Tafelrunde Friedrich des Großen“ wurde 1873 vom preußischen Staat für die geplante Nationalgalerie gekauft.


Seine internationale Bekanntheit erwarb Menzel durch eine Ausstellung in Paris 1885, der dann noch viele andere folgten. Mit 83 Jahren erhielt er die höchste preussische Auszeichnung, den Orden vom Schwarzen Adler. Damit wurde er in den erblichen Adel erhoben. Nach seinem Tod am 9. Februar 1905 ordnete der deutsche Kaiser ein Staatsbegräbnis an und nahm an den Beerdigungsfeierlichkeiten teil. Begraben wurde Menzel auf dem Dreifaltigkeitskirchhof Bergmannstraße in Berlin-Kreuzberg, wo sein Grab heute noch zu sehen ist. Es wurde zum Ehrengrab des Landes Berlin erklärt.


Im Berliner Märkischen Museum wurde die Ausstellung „Ich, Menzel“ eröffnet, das über einen umfangreichen Bestand aus dem Nachlaß des Künstlers verfügt, so daß auf Leihgaben verzichtet werden konnte.; zu besichtigen bis 28. März 2016.


E.R./ Dela Press

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August Kopisch: Universalgenie in der Alten Nationalgalerie Berlin

Von Edelgard Richter

 

Ein Universalgenie in der Alten Nationalgalerie

 

August Kopisch war vieles in einem war: Maler, Dichter, Entdecker und Erfinder. Geboren wurde er 1799 in Breslau. Schon in seiner Kindheit malte er gern.

 

Zwischen 1815 und 1818 besuchte er die Kunstakademien in Dresden und Prag; danach ging er bis 1819 an die Wiener Kunstakademie, wo er Historienmalerei studierte. Nachdem er sich bei einem Schlittschuh-Unfall die rechte Hand gebrochen hatte, wandte er sich der Literatur zu.

 

Im Jahr 1826 reiste August Kopisch nach Neapel und besuchte auch die Insel Capri, wo er die Blaue Grotte entdeckte, die inzwischen zu einer Touristenattraktion und von tausenden von Touristen besucht wurde. Als Maler bevorzugte er starke Farben, so bengalisches Feuerwerksblau oder Sonnenuntergangsrot, mit denen er Lichtphänomene darstellte. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten fertigte er auch Landschaftsgemälde an. Der preußische Kronprinz, der spätere König Friedrich Wilhelm IV., versprach ihm eine Ausstellung in Berlin, wo Kopisch dann ab 1833 wohnte. Der König ernannte ihn 1840 zum Kunstbeirat und Maler beim Hofmarschallamt.

 

Eine jährliche Pension ab 1841 erlaubte Kopisch, seinen Neigungen zu folgen. Er läßt einen „Berliner Schnellofen“ patentieren, verfaßte im Auftrag des Königs das Werk „Die königlichen Schlösser und Gärten zu Potsdam von der Zeit ihrer Gründung bis zum Jahre 1852“ und gab die Balladensammlung „Allerhand Geister“ heraus. Hier findet sich auch die Ballade „Die Heinzelmännchen zu Köln“, von Kopisch verfaßt.

 

Inzwischen ist der Autor in Vergessenheit geraten und das Gedicht wurde zum anonymen Volksgut. Angeblich wollte der Preuße August Kopisch, bei dem die Pflichterfüllung im Vordergrund stand, damit Kritik an den Kölnern üben, die gern feierten. Und so reimte er:

 

Wie war zu Köln es doch vordem

mit Heinzelmännchen so bequem!

Denn war man faul, man legte sich

hin auf die Bank und pflegte sich.

Und eh ein Faulpelz noch erwacht,

war all sein Tagewerk bereits gemacht.

 

Insgesamt hat das lustige Gedicht acht Strophen, in denen einige Gewerke beschrieben werden bis die neugierige Frau des Schneiders Erbsen streute, auf denen die Heinzelmännchen ausrutschten und nie wiederkamen.

 

Die Alte Nationalgalerie Berlin wird den vielseitigen Künstler durch eine Ausstellung ehren, die vom 17. März bis zum 17. Juli 2016 zu sehen sein wird. Dabei beschränkt man sich nicht allein auf die Ausstellung von Gemälden dieses Universalgenies aus dem 19. Jahrhundert, sondern macht sein Wirken als Dichter, Briefautor, Librettist, Diorama- und Pleorama-Maler, Historiker, Zeichner und Ingenieur sichtbar.

 

E.R./Dela Press, 12-2015

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