Von Dieter Buchelt
Es ist ein alter Spruch und zugleich ein Fluch: "verflixt und zugenäht! "Noch aus Zeiten, als die Nähmaschine mit Fußantrieb zu den wichtigsten Haushaltsutensilien gehörte, vielleicht aber auch, in der modernen Form einer Replik auf das gerade hinter uns liegende Sommerloch.
In Zeiten von H&M, TK Maxx und Primark ist der alte Spruch längst nicht mehr "up-to-date" und er abwandelbar in "Verflixt und zugestöpselt", in den modernen Zeiten der medialen Verblödung.
Diese Beobachtung werden viele Fahrgäste schon gemacht haben: trotz überfüllter Züge bei S- und U-Bahn, in Straßenbahnen und Bussen: eine oft merkwürdige Stille. Andächtig vor sich hin glotzend und auf ihren Displays hin und her wischen, haben sich viele Fahrgäste mit ihren Ohrhörern zugestöpselt.
Bei einer fast halbstündigen Fahrt bemerkte ich aber auch einen Vorteil dieser Verstöpselung: als der 3. Bittsteller mit den Worten "Ich bin der Holger und lebe seit einem halben Jahr auf der Straße" - seine Botschaft unter die Leute bringen wollte und dann wenig später versuchte, die Fahrgäste einzeln direkt anzusprechen, wiesen die nur stumm auf ihre Ohrhörer.
Vielleicht war ihnen mit den dreimaligen Spendenaufrufen zu viel zugemutet worden und so wischten sie mit Daumen und Zeigefingern weiter auf ihren Displays herum.
Es hat mich deshalb nicht sehr verwundert, als am 29. Juli 2018 im TV, ich glaube es war bei n-tv, durch einen Arzt ein neues Krankheitsbild beschrieben wurde: Es handelt sich dabei um den HANDYDAUMEN. So wird eine Überlastungsreaktion des Daumengelenkes bezeichnet, die recht schmerzhaft sein kann.
Auf die Reporterfrage, wie man dem entgegenwirken könnte, empfahl der Arzt eine Art Gymnastik, deren Hauptteil eine mit viel Druck ausgeübt MERKEL-RAUTE ist! alle Achtung! Da hätte unsere Kanzlerin nach ihren vielen Amtszeiten doch noch etwas Bleibendes bewirkt. Auch wenn Sie mit dem physikalischen Gesetz der verbundenen Gefäße meist auf Kriegsfuß stand. Und kann man das nicht als ein wahres Sommerloch sehen?
Eine MERKEL-RAUTE besteht ja auch nur aus einem Loch mit Fingern drumherum.
(E.A.M., 10-2018, D.B.)