Sinnloses Surfen: Die Aufmerksamkeit von Studenten leidet (Foto: msu.edu) |
East Lansing (pte003/19.12.2016/06:10) - Wenn Studenten im Hörsaal mit ihren Laptops online gehen können, ist das schlecht für die Noten - sogar bei den intelligentesten und motiviertesten. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie der Michigan State University http://msu.edu . Die Studenten lassen sich online sichtlich gern von nicht unterrichtsrelevanten Dingen ablenken, wobei soziale Medien zu den wichtigsten Zeitverschwendern und somit Lernhürden zählen.
Ablenkender Begleiter
Viele Unis ermutigen Studenten heutzutage, mit dem Laptop in den Hörsaal zu kommen. Eben diese Praxis sollte jedoch hinterfragt werden, meint Erstautorin Susan Ravizza, Psychologieprofessorin an der Michigan State. "Wenn Studenten mal den Laptop aufmachen, ist es wohl verlockend, andere Dinge im Internet zu machen, die nicht relevant für den Kurs sind", sagt sie. Eben darauf deutet jedenfalls die Studie hin, die das Online-Verhalten von Studenten in einem Psychologie-Einführungskurs mit Einheiten von einer Stunde 50 Minuten Länge beobachtet hat. Die Teilnehmer haben sich dazu über einen Proxy-Server eingeloggt, wenn sie online gegangen sind.
Die Studie hat zudem ergeben, dass die Studenten im Schnitt 37 Minuten mit Surfaktivitäten verbringen, die nichts mit dem Unterricht zu tun haben. Am meisten Zeit ging dabei mit sozialen Medien, E-Mails, Shopping oder Videos drauf. Intensives Surfen konnte der Studie zufolge mit schlechteren Noten bei der Abschlussprüfung in Verbindung gebracht werden. Das galt auch bei Studenten, die dem akademischen Eignungstest ACT zufolge sehr intelligent sind. Auch die akademische Leistung von Vielsurfern, die sich in einer Umfrage am Semesterende eigentlich als sehr motiviert bezeichneten, hat gelitten.
Laptops ohne Studien-Sinn
Die Studie hat auch ergeben, dass die Nutzung von Laptops für Studienzwecke keine positiven Auswirkungen auf die Noten hat. Allerdings dürfte das damit zusammenhängen, dass es keine Online-Aufgaben gab. "Die 'akademische Nutzung' war hauptsächlich das Herunterladen der Vortrags-Dias", betont Ravizza. Doch für Fächer und Kurse, in denen ein Laptop nicht tatsächlich gebraucht wird, legt die Studie nahe, dass ein Verzicht auf die Geräte besser wäre. Das gilt umso mehr, da Forscher bereits gezeigt haben, dass handschriftliche Notizen ohnehin sinnvoller sind (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20140425011 ).
Berlin (pte022/06.06.2016/13:30) -
Deutsche Hochschulen bereiten ihre Studenten unzureichend auf die Anforderungen der zunehmend digitalisierten Arbeitswelt vor. Zu diesem Schluss kommt der "Hochschul-Bildungs-Report 2020", für den 300 Unternehmen befragt und dessen neue Ausgabe heute, Montag, vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft http://www.stifterverband.org und der Unternehmensberatung McKinsey vorgestellt wurde.
Neue Didaktik an Hochschulen
"Akademiker benötigen mehr und tiefergehende digitale Kompetenzen als bisher, beispielsweise in der Auswertung von Statistiken oder in der digitalen Analyse und Beurteilung großer Datenmengen", fordert McKinsey-Seniorpartner Jürgen Schröder http://mckinsey.de . Weil bereits drei von vier der befragten Firmen mit einem höheren Digitalisierungsgrad bei Verwaltungstätigkeiten rechnen, bestehe großer Handlungsbedarf. 39 Prozent der Befragten gehen vom Wegfall akademischer Berufe und deren Ersatz durch Maschinen aus.
Laut Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes, muss sich die Didaktik an den Hochschulen an die Anforderungen der Arbeitswelt 4.0 anpassen. Auch die Diskussion über lebenslanges Lernen erhalte durch die Digitalisierung noch stärkere Bedeutung. Eine gute Nachricht des seit 2013 jährlich erscheinenden Reports: Aktuell kann der für Deutschland notwendige Bedarf an Akademikern langfristig gedeckt werden.
Angeödet: Das könnte am fadem Inhalt liegen (Foto: Eric E Castro, flickr.com) |
Chengdu/Peking (pte028/13.09.2016/12:30) - Ein chinesischer Informatik-Professor nutzt Gesichtserkennung, um während der Vorlesung gelangweilte Studenten aufzuspüren. Das soll letztlich helfen, den Unterricht zu verbessern, so Xiao-Yong Wei von der Sichuan-Universität http://www.scu.edu.cn/en . Denn wenn bei bestimmten Lehrmethoden allzu viele Studenten gleichzeitig lange Gesichter machen, könnte es sein, dass die Inhalte anders aufbereitet werden sollten.
Fesselnd oder öde
Das von dem Informatiker selbst entwickelte System erkennt, ob Studenten gelangweilt sind oder dem Vortrag angeregt folgen. Es sammelt die entsprechenden Daten und erstellt eine Stimmungskurve für jeden Studenten. "Wenn wir diese Information damit vergleichen, wie wir lehren, und dabei eine Zeitachse verwenden, sieht man, wann man tatsächlich die Aufmerksamkeit der Studenten erregt", erklärt Wei gegenüber dem "Telegraph". Für jene Vorlesungsteile, die als besonders öde empfunden werden, sei dann zu hinterfragen, ob der Lehransatz passt und ob der Inhalt wirklich für den Kurs geeignet ist.
Mit der Nutzung von Gesichtserkennung in der Vorlesung hat Wei vor etwa fünf Jahren begonnen. Zunächst hat er so einfach die Anwesenheit geprüft. Diese Lösung hat der Informatiker an eine Reihe von Kollegen an anderen chinesischen Universitäten weitergegeben. Er hofft nun, dass auch sein "Emotions-Analyse-Prototyp" breitere Anwendung finden wird - und das nicht nur im Unterricht. "Er ist für eine Reihe von Sozialwissenschaftlern, die psychologische Arbeit und für Bildungsforscher geeignet", meint Wei.
Gesichtserkennung im Trend
Gerade in China kommt Gesichtserkennung immer öfter zum Praxiseinsatz. Der Fahrtenvermittler Uber http://uber.com nutzt dort seit April dieses Jahres Gesichtserkennung, um die Identität von Fahrern zu verifizieren und so Betrug vorzubeugen. Bereits im Juni 2015 wurde in China der erste Geldautomat mit Gesichtserkennung vorgestellt, der für mehr Sicherheit für Karteninhaber sorgen soll. Der Online-Handelsriese Alibaba wiederum bietet bei den iOS- und Android-Apps für seinen Bezahldienst AliPay http://global.alipay.com seit Dezember 2015 die Möglichkeit zum Login per Gesichtserkennung.