Jenny de la Torre-Castro: Die Armenärztin von Berlin

Von Edelgard Richter


Die Armenärztin von Berlin


Bereits 1994 begann die Ärztin Jenny de la Torre-Castro neben ihrer Arbeit für ein Tochterunternehmen der Berliner Ärztekammer mit der Behandlung Obdachloser auf dem Ostbahnhof in Berlin. Die kleine Praxis wurde bald Anlaufstelle für viele kranke Menschen, die auf der Straße leben. Mehr und mehr haben auch Fachärzte ihre Hilfe angeboten und behandelten wohnungslose Patienten kostenlos. „Eine Gesellschaft, die so reich ist, wie die deutsche, muss es sich einfach leisten, sich um die Ärmsten zu kümmern – alles andere ist beschämend“, so die Meinung der engagierten Ärztin.


Geboren 1954 in Nazca (Peru) begann sie 1973 in Lima das Medizinstudium. Ab 1977 setzte sie es an der Universität Leipzig mit einem Stipendium der ehemaligen DDR fort. An der Charité Berlin begann sie dann eine fachärztliche Ausbildung zur Kinderchirurgin, die sie 1990 beendete um anschließend zu promovieren. Armut und Ungleichheit in ihrem Heimatland waren ihr gut bekannt. Deshalb kehrte sie nach dem Abschluss ihrer Studien nach Peru zurück, um den Ärmsten der Armen zu helfen. Ihre Abschlüsse als Ärztin wurden dort jedoch nicht anerkannt, weshalb Jenny de la Torre nach Europa zurückkehrte. Sie arbeitete dann an verschiedenen Kliniken in Deutschland und Österreich.


Als Ärztin war sie in den Medizinbetrieb eingegliedert, der kaum Zeit für Gespräche mit den Patienten zulässt. Schliesslich warteten viele Kranke auf ihre Behandlung. Jenny de la Torre hatte jedoch andere Vorstellungen von der Behandlung kranker Menschen, die sie schließlich mit dem Projekt einer Obdachlosenpraxis in Berlin umsetzte.


Kamen zu Beginn ihrer Tätigkeit als Obdachlosenärztin täglich etwa 25 Menschen in ihre Praxis, so sind es inzwischen wesentlich mehr geworden, die ihre Hilfe in Anspruch nehmen. Hauterkrankungen, parasitäre Krankheiten wie Krätze und Läuse, Geschwüre, Wunden sowie jahreszeitlich bedingte Erkältungskrankheiten, wie Husten und Lungenentzündung, werden versorgt ohne Fragen nach den Lebensumständen oder der Bezahlung ihrer ärztlichen Tätigkeit zu stellen. Der Umgang mit vielfach alkohol- und suchtkranken Menschen braucht viel Fingerspitzengefühl.


1997 wurde Jenny de la Torre für ihren selbstlosen Einsatz das Bundesverdienstkreuz von dem damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog überreicht. Im gleichen Jahr erhielt sie die Ehrenbürgerwürde ihrer Heimatstadt Nacza. Nachdem sie im Jahre 2002 mit der „Goldenen Henne“ geehrt wurde, gründete sie mit dem Preisgeld die „Jenny-de-la-Torre-Stiftung“, um die medizinische Hilfe und Betreuung von obdachlosen Menschen in Berlin langfristig zu sichern. Nachdem das Tochterunternehmen der Berliner Ärztekammer ihr ab Oktober 2003 nur noch die Hälfte ihres vorherigen Gehalts zahlen wollte, kündigte sie ihr Arbeitsverhältnis und widmete sich ihrer Stiftung.


Seit Anfang 2004 baute sie mit Hilfe ihrer Stiftung, freiwilligen Helfern sowie geschenkten Möbeln und gespendeten medizinischen Geräten das Gesundheitszentrum für Wohnungslose in Berlin auf, dessen Eröffnung am 6. September 2006 stattfand. Hier werden mit Hilfe vieler freiwilliger Helfer nicht nur medizinische Leistungen erbracht, sondern inzwischen gibt es eine Augenärztin, eine Hautärztin, einen Internisten, Beratung durch eine Sozialarbeiterin, eine Friseuse und Rechtsanwälte sowie eine Kleiderkammer und eine Suppenküche. Täglich kommen zum Frühstück rund 40 Obdachlose und mittags sind es noch einmal rund 60. Die Kleiderkammer nehmen etwa 20 Leute täglich in Anspruch, wo sie Hosen, Pullover und andere Kleidungsstücke sowie Schlafsäcke erhalten.


Wir können nur eine gerechtere Gesellschaft aufbauen, indem wir sie menschlicher gestalten. Das wird nur möglich, wenn wir in diesem Sinne etwas verändern. Kein Paradies, aber eine Welt, in der jeder Mensch das Gefühl hat ein Mensch zu sein“, erklärte Jenny de la Torre in einer ihrer vielen Vortragsreisen, bei denen sie um Spenden für ihre Stiftung wirbt. Denn nach wie vor ist ihre Stiftung au Spenden angewiesen.


Im Mai 2010 wurde der „Armenärztin von Berlin“ für ihr selbstloses Engagement die Ehrendoktorwürde der Berliner Charité verliehen. Im Jahr 2012 bestand ihre Stiftung und das Gesundheitszentrum nunmehr zehn Jahre.


E.R. / Dela Press.

Zur Problematik von längerer Bettruhe

Längere Bettruhe vermeiden

 

Viele Menschen bekommen nach einem Unfall oder einer Operation Ruhe verordnet. Die Barmer GEK, warnt jedoch: „Besonders bei strikter längerer Bettruhe drohen gesundheitliche Gefahren wie beispielsweise eine Lungenentzündung oder Thrombosen“. Außerdem steigt beim Liegen die Gefahr, sich zu verschlucken. Flüssigkeiten oder feste Nahrung können in die Lunge eindringen und eine Entzündung verursachen.

 

Besonders bei älteren Menschen in schlechtem Allgemeinzustand, die eine Grippe oder eine Erkältung haben, steigt das Risiko einer Lungenentzündung schon nach wenigen Tagen an. Weil gerade die unteren Lungenabschnitte schlechter belüftet werden, sind Atemübungen zur Vorbeugung sehr wichtig. Als Übung wird empfohlen einen Luftballon aufzublasen oder mit einem Strohhalm versuchen, einen Wattebausch weg zu pusten.

 

Bereits nach wenigen Tagen im Liegen baut der Körper Muskeln ab, was den Kreislauf zusätzlich schwächt. Die Folge: Die Patienten vermeiden Anstrengungen. Das ist ein Teufelskreis, denn gerade jetzt ist Bewegung wichtig, um die Bettruhe so früh wie möglich beenden zu können. Leichte Übungen, die im Bett ausgeführt werden können, wie beispielsweise das Beugen und Strecken der Arme, vermindern den Muskelabbau und bringen den Kreislauf in Schwung. Beinbeugen und einfaches Kreisen der Füße reduzieren zusätzlich die Thrombosegefahr.

 

Eine Schmerztherapie kann bei den Übungen unterstützend wirken und zusätzlich das Risiko einer Lungenentzündung mindern. Bevor mit einer Schmerztherapie begonnen wird, sollte jedoch der Arzt gefragt werden.

 

 Edelgard Richter / Dela Press.

Medizinische Zukunft: Telemedizin - Kongreß in Berlin

Unfälle - Gelenkprobleme - Entzündungen
Homöopathischer Klassiker bei Traumatologien, Rheuma und Entzündungen

Von Edelgard Richter

 

Die medizinische Zukunft (Dela Press Nov.2015)

 

Vom 5. bis 6. November 2015 fand in Berlin der 6. Nationale Fachkongress Telemedizin statt, bei dem mehr als 200 Experten aus Gesundheitspolitik, Wissenschaft und Praxis Gelegenheit zu Diskussionen und Erfahrungsaustausch hatten. Veranstalter war die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin e. V., die ihren Sitz in Berlin hat. Die Gesellschaft setzt sich für eine nachhaltige Anwendung von Telemedizin in der Regelversorgung ein.

 

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung in Deutschland nimmt die Telemedizin immer mehr an Bedeutung zu. Die Bevölkerung wird immer älter und die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen wächst dadurch ständig. Durch den Ärztemangel, insbesondere in den ländlichen Gebieten der Bundesrepublik, kann Telemedizin Versorgungslücken schließen.

 

Im Rahmen des Kongresses wurde auf die verschiedenen Aspekte der Entwicklung eingegangen. Durch die hohe Spezialisierung im Gesundheitswesen und die zunehmende Mobilität jüngerer Bevölkerungsgruppen hat sich die medizinische Versorgung in den letzten Jahren verändert und wird sich auch weiterhin verändern. Die steigende Komplexität der Leistungsprozesse in der Medizin erfordert zudem einen schnelleren Informationsfluß gerade zwischen entfernt gelegenen Versorgungseinrichtungen in ländlichen Regionen. Mit Telemedizin ist die ärztliche Kompetenz von medizinischen Spezialisten nicht mehr an einen Standort gebunden. Damit entstehen immer mehr völlig neue Formen der Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Krankenhäusern.

 

Durch den konsequenten Ausbau und die Vernetzung der vorhandenen Kompetenzen können über weite Entfernungen hinweg neue Wege in Diagnostik und Therapie entwickelt und umgesetzt werden. Für die Zukunft müssen die Strukturen des Gesundheitswesens in Deutschland besser aufeinander abgestimmt werden. E-Health und Telemedizin sollen eine bessere Gesundheitsversorgung, gerade auf dem Lande, ermöglichen. Deshalb will die Bundesregierung mit dem „Versorgungsstärkungsgesetz“ und dem „Gesetz für eine sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen“ die Versorgung der Patienten durch die Vernetzung in der Medizin voranbringen. Damit soll eine einheitliche und sichere Telematik-Infrastruktur geschaffen werden. Mit diesem Gesetz wird die elektronische Gesundheitskarte verbindlich eingeführt.

 

In einigen Regionen der Bundesrepublik Deutschland erfolgen Untersuchungen und Überwachung von Schlaganfallpatienten bereits in einem größeren Maßstab, so daß den Betroffenen längere Wege erspart werden können. „Ob und wie schnell Schlaganfallpatienten in ein Krankenhaus mit Stroke Unit (Spezialstation für die Behandlung von Schlaganfällen) gebracht werden können, hängt in einigen Regionen jedoch vom Zufall ab“, so Professor Dr. Hans-Jochen Brauns, Vorstandsvorsitzender der DG Telemed.

 

Die Skepsis der Ärzteschaft gegen die Telemedizin muß abgebaut werden“, so Professor Dr. Brauns. „Doch seit altersher sind Ärzte „Einzelkämpfer“; Telemedizin jedoch braucht Kooperation“. Professor Brauns ist der Meinung, daß durch die fortschreitende Feminisierung der Ärzteschaft das Interesse an der Telemedizin steigen wird, um Beruf und Familie miteinander vereinbaren zu können. Dazu kommt die Affinität der jüngeren Generation zu elektronischen Medien. Schließlich ist sie mit iPads und iPhone aufgewachsen. Allerdings kann festgestellt werden, daß die Teleradiologie in Deutschland bereits sehr gut funktioniert. So werden beispielsweise Computeraufnahmen aus Süddeutschland von Hamburger Spezialisten befundet.

 

E.R./ Dela Press

 

 

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